Aus dem MM: „Feuerio-Prunksitzung in Mannheim: Prima Stimmung und optische Glanzpunkte“

Was für ein Bild! Ein Auftritt aller Garden gemeinsam auf der Bühne – das gab es beim Feuerio noch nie. Die über 120 Akteure sind ein gigantischer Anblick, ein Musterbeispiel einer Choreographie mit perfekter Präzision und positiver Ausstrahlung und ein ungewöhnlicher Programmpunkt bei der Prunksitzung von Mannheims größter und ältester Karnevalsgesellschaft im ausverkauften Musensaal. Es ist die Einzige, die noch im Rosengarten stattfindet.

„Eine absolute Neuheit“, kündigt Vizepräsident Stefan Hoock das Medley, bei dem die Darbietungen der verschiedenen Altersgruppen genau ineinander übergehen, an. „Unser ganzer Stolz, der Stolz Mannheims“, hebt er hervor, sind doch einige der Gruppen Baden-Pfalz-Meister oder sogar Deutscher Meister. Der Feuerio setze eben, so Präsident Bodo Tschierschke, „Maßstäbe im deutschen Gardetanzsport“. Und daher ist es richtig, dass sie einen Ehrenplatz in dem Programm des Abends haben.

Der beginnt schon damit, dass die Garde am Rand der Treppe postiert ist und das Publikum gleich positiv für sich einnimmt, weil sie alle Gäste so enthusiastisch-fröhlich begrüßt. Die Jugendgarde und gleich darauf die goldigen Sternchen eröffnen dann das von Kirsten Tschierschke mit Martina Baake, Marianne Dressler und Christine Hoock zusammengestellte, von Stefan Hoock hervorragend moderierte Programm, in dem die Garden mehrfach optische Glanzpunkte setzen.

Es gibt nicht nur ein Medley der Tanzformationen, sondern auch der Solisten: Elf Tanzmariechen, ein Tanzmajor und ein Tanzpaar zeigen zusammen eine genau aufeinander abgestimmte Choreographie mit bewundernswerter Akrobatik wie Salti, Überschlägen und Spagatsprüngen – klasse. Klasse sind ebenso die Schautänze, die aber mehr als nur optisch opulent sind, sondern zudem inhaltliche Botschaften vermitteln: die Junioren zur Bedeutung der Familie und die allein 32 Akteure zählende Gemischte Garde mit einer zu Herzen gehenden Darbietung gegen Einsamkeit im Alter, die mit Recht bejubelt wird.

Wiedersehen mit Ex-Prinz Frank Hüther in der Bütt

In die Bütt wagt sich Rene Börschinger als „Klugscheißer“ mit amüsanten Erlebnissen als Lehrer erstmals auf die große Feuerio-Bühne – und besteht die Feuertaufe. Ein Wiedersehen gibt es endlich wieder mal mit Frank Hüther und Andreas Schuff als Dr. Dubbes und Frau Dabbes, die in einem französischen Spezialitätenrestaurant speisen. Doch die arg einfach gestrickte Frau bringt den Herrn Doktor mit ihrer Frage nach der „Brüllercreme“ (Crème Brûlée) und anderen sprachlichen Missverständnissen an den Rand des Wahnsinns – und das Publikum herrlich zum Lachen.

Ex-Prinz und CDU-Stadtrat Alexander Fleck nimmt als Protokoller die Politik gereimt aufs Korn. Als er das Vorgehen seines Bundesvorsitzenden Friedrich Merz im Bundestag als „falsch“ brandmarkt, erntet er indes nur lauen Applaus. Der wird erst stärker, als er moniert, zuvor habe die Ampel-Koalition „Volkes Willen ignoriert“.

Mal unterhaltsame, mal sarkastische Szenen streuen den Abend immer mal wieder Knut Frank und Michael Hördt vom Oststadttheater als Putzfrauen ein. „Richtig hingefiebert“ auf die Feuerio-Sitzung hat, so sagt es Stadtprinzessin Sarah I., das Stadtprinzenpaar. Besonders Marco II. schwärmt von dem Amt, das noch schöner sei, als er es sich vorgestellt habe. „Ich bereue keine Minute!“, bekennt er, „ich kann mein Glück gar nicht fassen, Ihr seid wunderbar, ich liebe Euch“, wendet er sich an den Feuerio und sein Publikum.

Feuerio übergibt Spende an Aktion „Wir wollen helfen“

Im vollbesetzten Saal sitzen mit – unter anderem – der Bundestagsabgeordneten Melis Sekmen, den Stadträten Kathrin Kölbl und Claudius Kranz, dem früheren Bürgermeister Michael Grötsch sowie den Bloomäulern Gerald Marzenell und Christian Ziegler einige Prominente. Diese große Kulisse nutzt Bodo Tschierschke, um der „MM“-Aktion „Wir wollen hefen“ 750 Euro zu übergeben – den Erlös des Verkaufs der Blumendekoration von Blumen Otto vom „Weißen Ball“. Ein Blomaul ist zudem ständig auf der Bühne: Joachim Schäfer bewährt sich wieder als perfekter musikalischer Begleiter des Abends – mal einfühlsam-dezent Akteure unterstützend, mal gut die Stimmung anheizend.

Darauf verstehen sich auch die „Waschlappen-Glunker“ prima, eine Guggemusik-Showband aus Neuhausen/Fildern, die den Saal gut aufmischt. Ziemliche Anlaufschwierigkeiten haben dagegen die vier jungen Frauen des Pfälzer Quartetts „Stimmalarm“. Ihr Repertoire passt anfangs einfach nicht zur Fasnacht. Als sie dann aber aufdrehen, zu Schlagern umschwenken, zwischendurch mit Akrobatik-Einlagen überzeugen, wird es gleich sehr viel besser.

Von Anfang an den richtigen Ton treffen die „Drei Prinzen“ (Stefan Hoock, Stefan Rinklef, Roberto Troncone). Sie sind einfach klasse Stimmungsmacher, präsentieren obendrein neuerdings außer Schlagern auch Mannheimer Lieder wie „Ich lieb diese Stadt“ oder „Oh, Mannem is schää“. Da beginnt das Publikum bereits beim zweiten Titel, vor der Bühne zu tanzen. Schnell formiert sich eine Polonaise nach der anderen, und zum Finale wird ausgelassen gefeiert, getanzt, gesungen, ehe die Prunksitzung in eine Party übergeht. Und das am Ende erklingende Feuerio-Lied trifft wirklich zu: „Ein Stern, mit dem Namen Feuerio, steht hoch am Fasnachtzelt….!“

(📰 zitiert aus dem Online-Artikel des Mannheimer Morgen)

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