Sänger Naro beim „Weißen Ball“ inthronisiert

„Und jetzt wird gefeiert, bis der Wasserturm lacht. Je leerer der Geldbeutel, um so voller die Nacht“: Mit diesen Worten trat am Samstagabend der neue Stadtprinz Naro I. vor das Publikum im Rosengarten. Vom Feuerio wurde der 46-jährige Industriemechaniker und Mediengestalter, der als Sänger „Naro“ sowie „singender Pizzabäcker“ schon lange bekannt ist, als Prinz inthronisiert. „Ich bin Naro der Erste von B und von X, Ich blick’s ohne Tricks immer fix wie nix, Ich leb hier in Mannem und das tue ich gern, Hier lebe Mensche mit Herz, mit Humor und mit Herrn“, stellte er sich in seinem Motto vor, wobei „B und X“ für seinen Sponsor, den Projektentwickler Oliver Brix, steht. „Ich bin Mannheims erster Weltkulturerbebäcker, back die Pizza Napoletana – luftig und lecker!“, so der 46-jährige neue Regent, der mit der vom „Lallehaag“ gestellten Prinzessin Maren-Michelle II. – Bankkauffrau beider VR Bank – die bis Ende Februar dauernde Kampagne regieren und rund 300 Termine wahrnehmen wird. Darauf hat er viel Lust, und viel Bühnenerfahrung bringt er mit. „Und ich singe dazu – laut und tief bewegt. Ist meine Stimme auch wie meine Pizza belegt. Meine Lieder sind fröhlich-italienisch – schon viele Jahre, sing‘ ich vom Fliegen und das heisst… VOLARE!“, legte er auf der Bühne mit dem von Domenico Modugno bekannten und mit einem Grammy ausgezeichneten Titel los.

Eröffnet wurde der Abend mit Akrobatik vom „Trio Bellissimo“ aus Kiew, bekannt vom „Palazzo“. Darüber staunten die Ballgäste ebenso wie über die prachtvolle Dekoration, gefertigt seit Freitagmittag von der Feuerio-Technik und 15 Mitarbeitern von Blumen-Otto. Frei schwebende Blumenelemente an der Saaldecke und die breit ausladenden Arrangements an den Balkons der Gärtner wurden auf das Bühnenbild abgestimmt. Auch die Bühnenseiten und die Bühnenkante haben die Leute von Otto passend mit üppigem Blumenschmuck versehen. Zur Verwendung kamen über 4000 Blumen – exotische Flamingoblumen aus Costa Rica, die sowohl aufrecht als auch hängend verarbeitet wurden. In den schwebenden Gestecken über den Köpfen der Ballgäste wirkten diese Blüten wie übergroße Regentropfen. Ergänzt wurden diese durch Rittersterne (Amaryllis) und zarten Wolken aus Schleierkraut. Eine tropische Note entstand durch das Beiwerk aus großen Blättern des Silbertüpfel-Farns (Phlebodium), Dschungelmoosen und frischgrünen Waldfarnen.

Neu war, dass die Tischdekoration nicht mehr in Gesteck-Form ausgeführt wurde, sondern überdimensionale Sektgläser mit üppigen Blumensträußen, die direkt im Rosengarten frisch gebunden wurden, verzierten den Saal. Auch hier haben die Floristen von Otto Flamingoblumen und Schleierkraut verwendet, begleitet von reinweißen Mini-Gerbera, frischen Olivenzweigen und duftendem Eukalyptus. „Die Sträuße befinden sich bewusst in ihren Gläsern so hoch über den Tischen, dass sich die Ballgäste bequem darunter unterhalten können“, so Bernd Otto. Im Foyer, wo wie jedes Jahr über 100 Grünpflanzen zur Wohlfühlatmosphäre beitragen, platzierte er großblättrige Geigen-Feigen (Ficus) und Rhapis-Palmen sowie zahlreiche Lorbeer-Pflanzen.

Als Stargäste traten in diesem Jahr die Musiker von Pop History auf. Die Gruppe bildet das musikalische Fundament der Show „Hits & Storys“ des SWR1 Rheinland Pfalz, geht aber auch zu wenigen, ausgesuchten Auftritten auf Tournee. Dabei lädt sie zu einer „Zeitreise“ durch die Pop-Musik-Geschichte ein. Von Robbie Williams bis Elvis Presley, von Madonna bis ABBA präsentierte die Gruppe Rock- und Pop-Klassiker. Zur Begrüßung der Gäste im Foyer hatte Feuerio-Kultusminister Michael Witt wieder die mobile Band „Wörner-Cocktail“ engagiert. Zum Tanz spielte die Big Band „Sound Express“ aus Bad Kreuznach und ab 1 Uhr dann im Foyer „Amokoma“.

Der „Weiße Ball“ ist  die Veranstaltung mit der längsten Tradition im Rosengarten, die noch Bestand hat. 1906 veranstaltete der Großherzogliche Geheime Rat Carl Reiß, nach dem Reiß-Insel und Reiß-Museum benannt wurden, den ersten „Weißen Ball“ im Nibelungen-Saal des Rosengartens. Er holte sich als Partner dazu den bereits 1898 gegründeten Feuerio, schon damals nicht nur Karnevals-, sondern angesehener Gesellschaftsverein. Alle Herren trugen schwarzen Frack, die großherzoglichen Offiziere sowie die Gardeoffiziere des Feuerio Gala-Uniform und alle Damen ein weißes Ball-Kleid. Schon seit dem Biedermeier sprach man vom „Schwarz-Weiß-Ball“, weil die Herren schwarz, die Damen weiß gekleidet waren – im Gegensatz zur Redoute, dem Masken- oder Kostümball beim Hofe des Kurfürsten. Eröffnet wurde der Abend nach der Polonaise von Reiß mit den schon damals legendären Worten, wie sie heute noch beim Wiener Staatsopernball gesprochen werden: „Alles Walzer!“ Bis zum Ersten Weltkrieg 1914 gab es den Ball, unabhängig von Fasnacht, alljährlich im Frühjahr mit Schirmherr Reiß.

Erst 1929  lebte der Ball wieder auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Pause lang. Erst 1968 erfolgte die Wiederbelebung, initiiert von Oberbürgermeister Hans Reschke mit dem Feuerio. Nun fand der Ball nicht mehr im Frühjahr, sondern zu Beginn der Fasnacht und mit der Inthronisation des Prinzen als Höhepunkt statt. Inzwischen ist der Ball die angesehendste gesellschaftliche Veranstaltung der Stadt.

(Bericht: morgenweb.de)

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