Immer häufiger wandert der sorgenvollen Blick zum Himmel. Fahren wir – oder nicht?
Das Planungsteam orientiert sich bzgl. des Regenrisikos an sage und schreibe 6 Wetter Apps, und der Joke, dass wir nach der günstigsten fahren, verebbt zusehends. Schließlich mussten wir im vergangenen Jahr die Tour wegen der Pandemie canceln. Nun schon wieder?
Im Vorfeld gab es bereits eine Motorradtour zu zweit und eine PKW Fahrt zu viert, um alles penibel vorzubereiten, und 19 Motorräder stehen startbereit.
48 Stunden vor dem Buchungstermin im Hotel ist nun auch keine Stornierung mehr möglich ohne Totalverlust der Buchungssumme. Nun endlich fällt die Entscheidung: Wir fahren, auch wenn es (erträglich) regnet.
So beginnt also eine letztendlich wunderschöne Motorradtour recht stressig, und, um es vorweg zu nehmen: Ab und zu durchfahren wir kleinere Schauer, müssen aber keine Regenklamotten auspacken. Dafür hätte ich vor Antritt der Fahrt keinen Pfifferling gegeben.
Drei Teilnehmer entscheiden sich für die Fahrt mit PKW, die anderen teilen sich in zwei Gruppen, geführt von den erfahrenen Guides Andreas und Thomas, welche ihre eigene, individuelle Route akribisch am PC geplant und auf ihre Navis runtergeladen haben.
Treff- und Ausgangspunkt ist die BAB Tankstelle „Pfälzer Weinstraße Süd“ von wo die beiden Gruppen getrennt starten. Die Route führt über kleine, kaum befahrene, kurvenreiche Sträßchen, durch die schöne elsässische Landschaft und über den einen oder anderen Col. Da lacht das Bikerherz!
Zur Mittagsrast in der Auberge d’Imsthal (La Petite Pierre) werden wir bereits erwartet, und genießen ausgiebig ein sehr leckeres Kaltes Buffet. Mit Speis‘ und Tank gestärkt geht die Fahrt weiter zum Ziel des romantischen, wenn auch touristisch stark frequentierten, Städtchens Obernai.
Das Hotel Le Gouverneur ist einfach aber absolut okay. Gute Betten und ordentliche Duschen reichen uns vollkommen, schließlich wollen wir uns nicht länger als nötig in den Zimmern aufhalten.
Man glaubt die Mägen förmlich knurren zu hören – Zeit für das Abendessen in der Winstub LA DIME, welche sich urig-elsässisch präsentiert, was bei der Reservierung auch im Fokus stand. Die sehr gute Küchenleistung wird durch freundliches, flinkes Servicepersonal ergänzt, und alle sind hoch zufrieden.
Anschließend finden wir In der „Juhöhe“ einer Gaststätte Platz für uns alleine, und die Stimmung nimmt Fahrt auf – kein Wunder, nach reichlich Apfelschorle und bleifreiem Bier beflügeln nun „geistreiche“ Getränke, zusammen mit der Freude über den gelungenen Tag, die Gemüter.
Beim Start Richtung Heimat am Sonntagmorgen zeigt sich der Himmel von seiner guten Seite, und das bleibt auch so, obwohl wir wieder ein paar Tropfen abbekommen.
Selten habe ich nach einer Veranstaltung so viel positives, ja begeistertes Feedback erhalten. Die Organisatoren werden wiederholt mit reichlich Lob bedacht, die beiden Guides erfahren besondere Anerkennung, und wir freuen uns natürlich insbesondere darüber, dass alle ohne Blessuren und Kratzer an „Mensch und Maschine“ in der häuslichen Garage landen.
Kaum zu Hause angekommen geht mehrmals das Telefon. Ich werde gefragt, wann wieder eine Ausfahrt vorgesehen ist, und dass man unbedingt wieder dabei sein wolle. Das befeuert die Lust auf die nächste Tour – soweit eine Steigerung überhaupt noch möglich ist.
Gerd Stolze
Senatspräsident