Früh haben sich die Mannheimer Fasnachtsvereine unter Federführung der Karnevalskommission Mannheim (KKM) festgelegt, auf die Saalfasnacht in der bereits (nicht) laufenden Kampagne zu verzichten. Es war Sommerzeit und viele konnten sich nicht vorstellen, dass das chinesische Virus so hartnäckig ist und uns sogar Weihnachten und Silvester vermiest. Selbst in den Karnevalshochburgen in Mainz und Köln glaubte man ziemlich sicher an eine freudige Kampagne mit Schunkelrunden und Gesang. Doch sie wurden eines besseren belehrt und die Mannheimer Fasnachtsvereine zeigten Weitblick und konnten sich somit auch auf die wirtschaftlichen Folgen für ihre Vereine einstellen.
So auch Mannheims älteste und größte Karnevalsgesellschaft FEUERIO. Bis auf ein coronagerechtes Grillfest im Sommer wurden sämtliche größere Veranstaltungen komplett abgesagt. Die wirtschaftliche Dimension, insbesondere für Vereine, die Geschäftsstelle und Garden haben, ist enorm. Eine Querfinanzierung über Veranstaltungen, wie dies auch beim FEUERIO erfolgt, konnte nicht umgesetzt werden. Ausgerechnet das beliebte Stadtfest, das 1991 speziell als Einnahmequelle für Fasnachtsvereine aufgrund der Absage der Fasnacht wegen des Golfkrieges, aus der Taufe gehoben wurde, fiel ebenfalls Corona zum Opfer. Selbst wenn das Stadtfest im nächsten Jahr stattfinden kann, wird es wohl nicht mehr so sein wie es einmal war. Weder in der Ausgestaltung noch im wirtschaftlichen Erfolg.
Daher bleibt wirtschaftlich für die Fasnachtsvereine die Hoffnung, dass die von der CDU-Gemeinderatsfraktion beantragte finanzielle Unterstützung im Frühjahr 2021 von der Stadtverwaltung umgesetzt wird. Die hierfür vorgesehenen Finanzmittel von insgesamt bis zu 80.000 Euro würden dann auch in der „Familie“ bleiben, wäre doch diese Summe der Beitrag der Stadt für den nicht stattfindenden Fasnachtsumzug in Mannheim gewesen.
Der FEUERIO hat sich bereits frühzeitig über neue coronagerechte Veranstaltungsformen Gedanken gemacht. Die Ausgangslage ist aber nicht kalkulierbar und macht den Planungen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Umso erfreulicher ist es, dass ein Vorschlag des FEUERIO umgesetzt werden kann. Zusammen mit dem RNF wird für das Fasnachtswochenende im Februar 2021 eine Fernsehsitzung aufgezeichnet (ohne Zuschauer vor Ort), an der sich unter Federführung des FEUERIO sämtliche Fasnachtsvereine beteiligen können. Die Ausschreibung über den FEUERIO läuft momentan. Die ersten Beiträge wurden bereits angemeldet. Damit zeigen wir den Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar, dass die Fasnacht auch durch ein Virus nicht komplett zum Erliegen kommt und bringen Dank RNF doch noch an Fasnacht Frohsinn und Freude in die Wohnzimmer der Region.
Oliver Althausen
FEUERIO-Vizepräsident
