Prinzenfrühstück 2024

Beim morgendlichen Frühstück des närrischen Regenten wird üblicherweise die Ansprache vom Oberhaupt der Stadt gehalten. In diesem Fall jedoch hat der Oberbürgermeister, obwohl anwesend, die Ehre an den abtretenden Kulturdezernenten weitergereicht. Letzterer nutzt die Gelegenheit, eine humorvolle Rede zu halten und beweist dabei seine Talente als Unterhalter, auch wenn der FEUERIO ihn gerne als Prinzen gesehen hätte.

Er räuspert sich zunächst nur. „Die Stimme ist eben ein wenig ramponiert, wenn man so viel Zeit beim Feiern verbringt“, erklärt Jochen I. Es sei schließlich bis in die frühen Morgenstunden gefeiert worden. Doch das ist kaum überraschend, da er als ein unermüdliches „Feierbiest“ bekannt ist. Gerd Stolze, der Präsident des FEUERIO-Senats, begrüßt den Prinzen beim morgendlichen Treffen, das seit 1904 in fast unveränderter Weise in einer exquisiten, sorgfältig ausgewählten Runde von Männern zur Stärkung vor dem Fasnachtszug zelebriert wird.

Zum zweiten Mal findet die Veranstaltung im festlichen Ambiente des Spiegelpalastes des Palazzos statt. Das Restaurant „Neckartal“ serviert Rindfleisch und Gemüse, während das „Mohrenköpfle“ für gekühlten Meerrettich sorgt. Zahlreiche andere Sponsoren unterstützen ebenfalls. Im Namen der Palazzo-Geschäftsführung begrüßt Gregor Spachmann die Gäste und betont, dass die größte Dinnershow Deutschlands in einem Spiegelpalast ein integraler Bestandteil von Mannheim ist und daher gerne einen Beitrag leistet. Diese Unterstützung wird buchstäblich genommen, als er das ukrainische Artisten-Duo Alex und Liza vorstellt, die bis zum 17. März mit ihrer unglaublichen Akrobatik, die von atemberaubenden bis hin zu zärtlich-romantischen Momenten reicht, im Programm zu sehen sind.

Mit herzlichen Worten bedankt sich Jochen I. in seiner Rede bei denen, die ihm unterstützt haben, insbesondere bei seinem Patenonkel Gustav Feurer, seinen Freunden und Sponsoren sowie seinen Garde-Kollegen unter der Leitung von Kommandeur Jürgen Steube. Er hat sich stets bemüht, auch während des gesellschaftlichen Wandels für die Fasnacht zu werben und sicherzustellen, dass die Säle auch in Zukunft gefüllt sind, so der Prinz.

Der FEUERIO hat dieses Ziel in dieser Kampagne erreicht. Obwohl die Zeiten „super schwierig“ waren, ist es gelungen, die Säle zu füllen und die Gäste zufriedenzustellen, wie FEUERIO-Präsident Bodo Tschierschke positiv bilanziert. „Darauf können wir aufbauen“, betont er, auch wenn ohne Sponsoren viele Aktivitäten nicht mehr realisierbar wären. „Die Mieten für die Säle sind sehr hoch, das ist eine finanzielle Herausforderung“, fügt er kritisch hinzu.

Der bedeutendste Sponsor des FEUERIO ist sein Senat, der als ideeller und materieller Förderkreis des Vereins fungiert. Die Mitglieder haben insgesamt 15.000 Euro aufgebracht, was ein Rekord ist, wie Gerd Stolze erwähnt, als er symbolisch den Betrag an Bodo Tschierschke übergibt. Der FEUERIO-Präsident verspricht, dass dieser Betrag sinnvoll für die Jugendarbeit eingesetzt wird. Er wiederholt auch einen Vorschlag, den er bereits beim Weißen Ball unterbreitet hat. Bürgermeister Michael Grötsch könnte, nachdem er Ende Februar in den Ruhestand geht, Prinz werden – auch wenn er dann mit Blick auf sein Alter der „Johannes Heesters unter den Prinzen“ wäre.

„Es gibt sicherlich bessere Alternativen“, lehnt Grötsch ab. Obwohl beim Prinzenfrühstück traditionell der Oberbürgermeister spricht – bereits 1904 führte Otto Beck die Gästeliste an – überlässt Christian Specht an diesem Vormittag, obwohl anwesend, den Auftritt dem scheidenden Kulturbürgermeister. Anstatt als Prinz zu agieren, empfiehlt sich der zukünftige Ruheständler gleich als Büttenredner („Ich bleibe Mannheim erhalten, ich habe Mannheim sehr schätzen gelernt“).

Mit einer Fülle ironischer Spitzen kommentiert Grötsch die noch vom vorigen Oberbürgermeister erlassene Rathaus-Geschäftsanweisung zur geschlechtergerechten Sprache. Er bemerkt, dass in der Verwaltung damit eine Art Neutralität erreicht worden sei, indem die Mitarbeiterschaft „neutralisiert“ worden sei. Er schlägt vor, dass auch die Fasnachtsvereine in Mannheim, wie Mannheimer, Frauheimer und Drittheimer, diese Regel übernehmen sollten, selbst wenn dies dazu führen würde, dass es nur noch „Prinzenden“ gäbe und die Prinzessin vom „löwenjagenden Verein“ gestellt werde. Er betont, dass im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit der FEUERIO alle zwei Jahre eine Prinzessin nominieren müsse. Sogar die singenden „Drei Prinzen“ stünden vor einer Umbenennung als „Die drei Prinzenden – mehr oder weniger“, da es manchmal nur ein Duo sei…

Grötsch drückt auch außerhalb des Narrentums seine Hochachtung für Prinz Jochen I. aus, der die Fasnacht mit fröhlicher Kompetenz vertreten und mit seiner Prinzessin ein erhebliches soziales Engagement gezeigt habe.

Bevor der Chefreporter Peter W. Ragge von „MM“ das Programm mit den traditionellen kritischen Bemerkungen der Presse abschließt, begrüßt Senatspräsident Gerd Stolze – wie üblich mit gereimten Vierzeilern – vier neue Mitglieder im Senat. Er begrüßt den Geschäftsführer der Bundesgartenschau und der Stadtparks,Michael Schnellbach, Daniel Stapf, den Regional Sales Manager South für Pharmazeutische Produkte beim internationalen Pharmaunternehmen Bial sowie den Konditormeister Markus Wenzlaff. Stolze betont, dass Wenzlaff der Chef des sehr geschätzten und viel gelobten Café Mohrenköpfle in Mannheim sei.

Michael Schnellbach

Hart aber fair wie’s Rugby -Spiel
Strategie dazu und auch Gefühl
So hat der Sport Michaels Leben
Die Richtung zum Erfolg gegeben

Dr. Daniel Stapf

Das Cello steht für viel Gefühl
Kampfgeist für Hang zum Fußballspiel
Der Daniel kommt in diesem Streben
Als Medizinmann gut durchs Leben.

Markus Wenzlaff

Bei Torten ist ganz ohne Frage
Markus als Meister sehr versiert,
Kompliment, dass über Narrentage
Meerrettich er eiskalt serviert.