Traditionsgardist Volker Beisel beherbergt Ukraine-Flüchtlinge

Fasnachtlich, politisch und sozial äußerst engagiert, so kennen wir den Oberleutnant unserer Traditionsgarde, Volker Beisel, seit Jahren. Nachdem er bereits einem syrischen Flüchtling Obdach geboten hat, wohnen aktuell fünf ukrainische Frauen zwischen 11 und 80 Jahren bei ihm.

„Heute kamen fast schon väterliche Gefühle in mir auf, als ich meine elfjährige Mitbewohnerin das erste Mal in die Schule verabschiedet habe“, berichtet Volker in unserem Gespräch. Generell dreht sich sein ganzes Leben aktuell rund um seine Gäste. Von Meldeangelegenheiten über Schulanmeldung bis hin zur offiziellen Klärung des Aufenthaltsstatus, die sechsköpfige WG setzt sich jeden Tag ein neues Ziel. „Man merkt, dass es unheimlich wichtig ist, meine Mädels abzulenken, gleichzeitig aber auch nur einen Schritt vor dem anderen zu machen und sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen“, so Volker. Natürlich sei die Gefühlslage schwierig und kann sich von einer Minute zur anderen drehen. „Sie haben täglich Kontakt zu ihren Ehemännern und männlichen Verwandten, die in Schützengräben und unterirdischen Befestigungsanlagen ihr Land verteidigen. So dramatisch sich das anhört, so ist es auch. Aber zum Glück haben sie relativ schnell das Regiment über meine Küche übernommen“, lacht Volker. Wichtig sei es vor allem, ihnen eine Aufgabe zu geben, damit sie sich so wenig mit den aktuellen Nachrichten beschäftigen, wie möglich.

Die fünf Frauen kamen über die städtische Aufnahmestelle in der Jugendherberge am Rhein zu Volker. Seitdem hat er eine sehr große Hilfsbereitschaft aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis erfahren. „Auch mein Chef [redaktionelle Anmerkung: der FDP-Bundestagsabgeordnete Konrad Stockmeier] unterstützt mich, wo er nur kann“, erzählt Volker. „Darüber hinaus hat sich die Gemeinschaft an Wohnungsgebern in Mannheim unheimlich gut selbst organisiert.“ In einer Whatsapp-Gruppe tauscht er sich regelmäßig mit anderen Freiwilligen aus, darunter auch Ex-Prinz Joti. „Jeder bewältigt zwar gerade dieselben Herausforderungen, aber eben nicht alle in der gleichen Abfolge. Daher gibt es unheimlich nützliche Tipps, weil der ein oder andere meistens schon ein Problem gelöst hat, vor dem man selbst gerade steht, oder aus anderen Gründen mit einem Ratschlag aufwarten kann. Wir fahren in den nächsten Tage zum Beispiel zum ukrainischen Konsulat nach Frankfurt und haben dazu eine Fahrgemeinschaft gebildet, da ja viele Flüchtlinge gerade Passangelegenheiten zu erledigen haben.“

Auch ganz Alltägliches musste Volker gleich in den ersten Stunden nach der Aufnahme seiner „Mädels“ regeln. So war sein Ein-Personen-Haushalt natürlich nicht dafür ausgerichtet, plötzlich fünf weitere Personen zu beherbergen. „Aber auch da hat mein Freundeskreis einfach toll reagiert. Nachdem ich in einer Whatsapp-Gruppe gefragt hatte, ob jemand leihweise einen Kühlschrank abzugeben hätte, stand unser Vizepräsident Oliver Althausen 45 Minuten später vor meiner Tür und hatte einen im Kofferraum.“ Und auch bei dessen Füllung kann sich Volker auf sein Netzwerk verlassen: „Die einen spendieren einen Großeinkauf im Supermarkt oder ein Mittagessen, wenn wir am Wochenende unsere Region erkunden, die anderen helfen mir bei organisatorischen Dingen. Eine Freundin half mir beispielsweise dabei, einen Schulplatz für meinen jüngsten Schützling zu organisieren. Sie hatte gestern ihren ersten Schultag im Ludwig-Frank-Gymnasium. Dort werden Russisch-AGs angeboten, sodass zumindest die Sprachbarriere gemindert wird.“ Auch andere Feuerianer unterstützten Volker bereits tatkräftig: Von Karl-Heinz und Gertraud Merz wurden neben Bettwäsche auch Hand- und Badetücher zur Verfügung gestellt, Gisela Sojka und Gerd Stolze überbrachten Einkaufsgutscheine verschiedener Geschäfte.

Wie können wir helfen?

„Aktuell sind wir gut ausgestattet, aber wenn es jetzt wärmer wird, brauchen meine Mädels natürlich andere Kleidung“, berichtet Volker. Auch ganz Alltägliches wird benötigt. Daher sind besonders Einkaufsgutscheine für Basic-Kleidung und Schuhe (bspw. von H&M, Kik, Deichmann, etc.), Supermärkte und Drogerien aktuell am sinnvollsten.

Im Rahmen unseres Frühlingsfestes möchte daher auch der FEUERIO seine Mitglieder unterstützen, die sich für ukrainische Flüchtlinge engagieren. Wenn jemand also einen Gutschein spenden möchte, kann dieser gerne im Rahmen unseres Frühlingsfestes am 9. April übergeben werden, natürlich aber auch gerne darüber hinaus. Nehmt dazu gerne jederzeit mit uns Kontakt auf:

Geldspenden können wir aus organisatorischen Gründen nicht entgegennehmen, allerdings lassen sich diese auch auf anderem Wege regional nutzen. Hierzu hat die Stadt Mannheim eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die man entweder per E-Mail (ukraine-hilfe@mannheim.de) oder telefonisch (0621-293 32 99) erreichen kann.

Marcus Merz

Marcus Merz
FEUERIO-Marketing