Ein Trend: „Weg von zu viel Schnickschnack“, macht sich auf vielen Ebenen breit. Talkshows verlagern sich von Prunksälen in stillgelegte Schlachthöfe, Elektrizitätswerke oder Lokschuppen, und als Mitternachtsimbiss beißt man, auch bei gehobenen Anlässen, hie und da wieder gerne in eine herzhafte Currywurst, statt Austern zu schlürfen.
Auch Mannheims Hafenviertel „Jungbusch“ schwimmt auf dieser Welle und erlebt sukzessive eine Renaissance. „Frau Riesling“, alias Anja Sommer, (geprüfte IHK Sommelière, WSET Level 3) setzt eine clevere Idee in die Tat um, bietet u.a. einen „Weinspaziergang durch den Mannheimer Kiez“, und die Senatsführung, immer auf der Suche nach Neuem, formiert eine Gruppe, die mit von der Partie ist.
Wir treffen uns in der Beilstraße, am Sackträgerdenkmal, geschaffen von Gerd Dehof, gespendet von unserem Senator Ernst Lieblang. Ohnehin begrenzt auf zehn Teilnehmer schrumpft unsere Gruppe zusammen, da leider zwei Senatoren krankheitsbedingt absagen müssen.
Ein lustiger Umhängebeutel, ausgestattet mit einem Weinglas, veranlasst den Chronisten Wilhelm Busch zu zitieren: „Ein Trinkgefäß, sobald es leer, bereitet keine Freude mehr!“
Das lässt sich Anja Sommer nicht zweimal sagen. Wir genießen zum Auftakt einen „sommerlich“ leichten Riesling, einigen uns auf freundschaftliches Du, und Frau Riesling weiß, obwohl zugereist, sogar uns Mannemer Aborigines Interessantes über den Jungbusch zu erzählen.
Im Laufe des eineinhalbstündigen Rundgangs verproben wir zwei weitere Weine, und positionieren uns stilecht zum Öffnen einer Flasche „The Velvet Devil“ auf der Teufelsbrücke.
Einziger Wermutstropfen: Die Umhängebeutel müssen wir wieder zurückgeben.
Diese Hingucker, liebe Anja Sommer, würden sich, gegen Gebühr, schnell bezahlt machen und dem Spruch trotzen, dass Werbung Geld kostet.
Fazit: Es muss nicht immer großes Kino sein, um Gemeinsames zu erleben und Spaß zu haben!
Schää wars widder!
Gerd Stolze
Senatspräsident