Fahrt durch die Nacht führt zum Prinz der Lüfte

Wie der Feuerio den Ketscher Fasnachter Dirk Berger als neuen Regenten findet

Er wirkt erleichtert, sehr erleichtert: „Ich bin so froh, dass es endlich ’raus ist!“, atmet Dirk Berger auf. Denn in diesem Moment ist offiziell geworden, was vorher geheim gehalten werden sollte – dass der 41-jährige Flugbegleiter und Präsident der Ketscher Karnevalsgesellschaft „Narrhalla“ vom Feuerio am Samstag beim „Weißen Ball“ zum neuen Mannheimer Stadtprinz Dirk II. von Cosmopolitanien gekürt wird (wir berichteten gestern).

Zuvor gibt es aber die traditionelle „Prinzensuche“. Dazu treffen sich rund 150 prominente Mannheimer Herren, an der Spitze Bürgermeister Michael Grötsch und IHK-Präsident Manfred Schnabel, und mit Stadtprinzessin Daniela I. eine einzige Frau am Dorint-Hotel. In Reisebussen der Fahrschule Beck geht es mit – für die Teilnehmer – unbekanntem Ziel hinaus in die Nacht.

Erste Station: das Gebäude der Landesbank in der Augustaanlage. Antonello Rofrano, Direktor der BW-Bank und stets auch mit vielen Kollegen engagiert beim Blumepeterfest des Feuerio zugunsten der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“, heißt die vielen Fasnachter willkommen. Mit Vermögensmanager Christian Ganz (39) bietet er auch gleich einen Prinzenkandidaten an.

„Den nehmen wir mit“, entscheiden Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke und Vize Stefan Hoock, wollen es sich aber so einfach nicht machen. Also geht die Fahrt weiter, über die Autobahn nach Hessen, zum Golfclub Mannheim-Viernheim. Feuerio-Senator Axel Gutensohn, Golfclub-Präsident Karl-Martin Pfenning und Bernd Baldus (Autohaus Ebert) haben dorthin eingeladen, Spielführer Helmut Rudzinski heißt die Gäste „willkommen in ihrer Vereinsgaststätte“, tagt doch der Feuerio-Senat hier.

„Kein unbeschriebenes Blatt“

Sogar einen Prinzen-Bewerber gibt es da. Golfclub-Präsidiumsmitglied Bernd Packhaeuser empfiehlt sich, schließlich sei er aus Wallstadt, dort in der Jugend bei der „Gowe“ aktiv gewesen. Aber als er gesagt bekommt, dass 1988 mit Bernd Fischer ein Bernd I. regierte und er „nur“ Bernd II. wäre, scheidet er mit gespielter Empörung aus. Denn tatsächlich ist ja längst alles von langer Hand vorbereitet, die inszenierte Suche ein unterhaltsamer Gag.

Als Mitarbeiter hinter der Bar, bislang unerkannt, wird Dirk Berger dann auf die Bühne geholt – und überzeugt nicht nur Stadtprinzessin Daniela I. sofort. „Ich bin kein unbeschriebenes Blatt in der Fasnacht“, stellt sich der Ketscher Präsident vor. „Fasnacht ist eine meiner Leidenschaften!“, so der Flugbegleiter der Lufthansa. Auch dass er Dirk II. sein wird, macht ihm nichts aus. „Ein Prinz, der in die Luft geht!“, freut sich Tschierschke. Mancher Vorgänger sei zwar abgehoben – aber nicht berufsbedingt, merkt er süffisant an.

Zur Fotostrecke des Mannheimer Morgen