Keiner hat ihn vorher entdeckt, keinem fiel der Fensterputzer zur ungewöhnlichen Stunde auf. Erst am Ende des Abends wurde er enttarnt – als neuer Prinz. Der Feuerio stellte jetzt Marcus Walker, 31-jähriger Inhaber eines Gebäudereinigungsunternehmens, als neuen närrischen Regenten „Marcus I. von Blitz und Blank“ vor.
„Prinzensuche“ heißt die Traditionsveranstaltung. Das bedeutet, dass sich vom Dorint aus über 100 Fasnachter und Prominente auf den Weg durch Mannheim machen. „Schlimmer wie im Ferienlager“, meint Stadtprinzessin Miriam I., die aus der katholischen Jugendarbeit kommt, als sich die 100 Männer in die zwei Busse der Fahrschule Beck drängeln. Unterwegs sorgen sie und einige Ex-Prinzen dann aber schon mal für sehr gute Stimmung.
Verschlossene Gitter
Beim VfR stehen alle zunächst vor verschlossenem Gittertor, an dem selbst Miriam I. vergeblich rüttelt. Eine andere Tür öffnet sich dann aber. Draußen putzt Walker die Fenster, drinnen heißt Freundeskreisvorsitzender Patrick Senghaus die Fasnachter willkommen. Er bietet dem Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke und Vize Stefan Hoock zwei Kandidaten als mögliche Prinzen an. VfR-Präsident Ralf Auer wird zwar schnell als zu alt verworfen, für Michael Hauk von der Metzgerei Hauk indes schwärmt Miriam I., die Rindfleisch sehr mag, sofort.
Er darf daher einsteigen in den Bus, aber es geht weiter – auf die Schönau. Dort hat Panajotis Neuert, vor zwei Jahren Prinz Joti I., für sein inzwischen 117 Mitarbeiter zählendes Unternehmen „Pflege im Quadrat“ neu gebaut. „Ich werde noch aufstocken, plane eine Bildungs- und Trainingsakademie für Pflegeberufe“, informiert er die Gäste.
Gleich im Dialekt
Die nehmen seinen als Hauswirtschaftsleiter tätigen Bruder Michael sowie Unternehmensberater Fabian Klenk ins Visier der humorvollen Prinzen-Suche. Aber allerlei Ausflüchte und Einwände der Kandidaten führen schließlich dazu, dass mancher vorschlägt, Joti I. könne doch ein zweites Mal amtieren.
Das lassen die traditionellen Spielregeln natürlich nicht zu, und Joti wehrt auch ab: „Keine Zeit!“ Also ruft er seinen „Putzmann“, wie er ihn nennt. „Hajo, isch hab Zeit“, antwortet Marcus Walker im besten Mannheimer Dialekt. „Sieht gut aus, macht einen kräftigen Eindruck“, befindet Feuerio-Vize Stefan Hoock, und dann sagt Tschierschke das erlösende Wort: „Das ist er – der neue Prinz!“ Johlend und jubelnd heißt ihn die Menge willkommen, nimmt ihn in ihren Kreis auf. Am Samstag, beim „Weißen Ball“, wird er dann offiziell inthronisiert.
MM-pwr
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